USA Februar 2015
Der dreiwöchige Aufenthalt auf South Padre Island (TX) wurde zu einem herausragenden Erlebnis aller unserer vielen Reisen durch die USA.

Unser Motorhome ist 10m lang. In der Schweiz fast ein Ungeheuer. In den USA ein Minneli, so ist sogar sein aufgespritzter Name. Hier der Ausschnit aus der Strasse mit den sogenannten BIG RIG's. Diese erreichen Längen bis 25m. Dazu der PW im Schleptau; denn mit diesem Gigant auf den Städtlichehr. ist ein Ding der Unmöglichkeit. Für die hartgesottenen Snowbirds kommt dann zwischen Big Rig und PW noch ein Motorboot! Diese Kombination sieht man übrigens recht häufig auf den Strassen der USA.
What a life!
Unsere Lieblingsstellung auf unserem Lieblingsplätzli im KOA-Campground: Gesicht der Sonne entgegen, Bauch dorthin wo er Platz hat, die Beine nach vorne gestreckt! Und wenn dann noch die Sonne scheint, der Wind sich eines Guten besinnt und nicht als kalte Bise daher kommt; dann, ja dann, stimmt die in der Überschrift gemachte Aussage zu 99%. Als Trudi mich noch fragte: Kann ich Dich auf dem Pier 19 zum Nachtessen einladen? waren sogar die 100% Wohlbehagen erreicht. Das schönste kommt noch: Wir bleiben noch 2 Monate. Nicht auf SPI, aber in den USA. Da kann noch mancher unvergesslicher Moment dazu kommen!
Nach em Räge schiint d'Sunne
Nachdem wir nun seit drei Tagen Sturm, kalte Winde und Dauerregen hatten, wollte ich doch auch ein Bild dieses Zustandes in die Homepage aufnehmen. Zwei Stunden später, ich schreibe gerade an diesen Zeilen, scheint die Sonne wieder. Die Wettervorhersage mit Sonnenschein und deutlich wärmeren Temperaturen, heute bereits 17°C, stimmt. Nachdem wir für unsere Kontakte in die Schweiz, Mail, Telefon, Briefe und Karten, die Zeit im Home gut nutzen konnten, freuen wir uns, wieder auf den Spaziergang zum "Plätzli" um unsere Seelen baumeln zu lassen.
Die RV-Park Eigner bieten regelmässig zu verbilligten Preisen Mahlzeiten an, mit dem Zweck, dass sich die Camper untereinander besser kennen lernen. Hier unterhält sich Trudi gerade mit John aus Minnesota. Dieser Staat liegt ganz im Norden der USA und grenzt an Kanada. Sie plagieren wohl darüber, wer von ihnen in seinem Heimatstaat zur Zeit mehr Schnee hat. Der Nordosten der USA wird gegenwärtig von einer eisigen Kälte, mit sehr viel Schneefall, heimgesucht.
Nach einem frühen Nachtessen auf dem Pier 19, spazieren wir in der Abendsonne zurück zu unserem Motorhome. Nach diesen drei Wochen im Paradies sind wir sehr zufrieden und wunschlos glücklich. Wieviele Ehepaare können das nach 50 Jahren gemeinsamem Lebensweg von sich behaupten. Wir haben selbstverständlich einiges dazu beigetragen, dass wir dieses harmonische Zusammensein leben dürfen. Aber ohne eine grosse Portion Glück und dem Wohlwollen unseres Schicksals, wäre das nicht eingetroffen. Wir wissen um dieses Zusammentreffen vieler uns gut gesinnter Umstände und sind dankbar dafür. Möge es so bleiben.

Komme was da wolle!
Nur damit diejenigen, die lieber einen Krimi lesen als einen Atlas zu studieren, eine Ahnung haben wo wir uns herumtreiben, hier ein Kartenausschnitt von zwei unserer Paradiese. Um von Phönix nach South Padre Island zu fahren, muss man 2000 km zurücklegen. Als Vergleich: Das ist 2 Mal die Strecke Schweiz - Hamburg! Dank unserem langen Aufenthalt in den USA, konnten wir uns für diese Reise 10 Tage reservieren. Die Rückfahrt zu Hinos wird ca.3-4 Wochen beanspruchen. Wir nehmens gerne gemütlich.
Unsere nächste Station ist der Mustang Island State Park auf Padre Island und liegt vor der Küste von Corpus Christi, TX. Auf diese Insel gelangt man wieder über eine Brücke. Dieser State Park ist uns bereits von zwei früheren Besuchen her bekannt. Er liegt ebenfalls am Golf von Mexiko und ist mit seiner ursprünglichen Gestaltung etwas für unsere Seelen. Anschlüsse gibt es lediglich mit Wasser und Elektrizität. Wir hatten während unseres Aufenthalts traumhaftes warmes Wetter. Es verleitete selbstverständlich zu einer Wanderung der Küste entlang. Zu hören waren vor allem die sich überschlagenden Wellen und die Schreie der Möven.
Auf der Naturwiese hinter dem Motorhome hat es viele Prickly Pear Kaktusse. Von unseren Töchtern wussten wir seit langem, dass aus den Blättern dieser Pflanze die verschiedensten Mahlzeiten hergestellt werden. Uns faszinierte vor allem die Silhouette dieses Kaktusses im Gras, die unweigerlich an Mickey Mouse erinnert. Ob Walt Disney wohl vom Kaktus mit den grossen runden Ohren zu dieser Figur inspiriert wurde?
Nach dem Naturerlebnis pur, brauchten wir wieder etwas mehr Zivilisation. Die fanden wir 15 km weiter in Richtung Port Aransas im Pioneer RV Resort. Dieser Platz war hervorragend und grosszügig ausgebaut und alle Mitcamper freundlich und für einen Schwatz aufgelegt. Gerne hätten wir um einige Tage verlängert, aber der Platz war ausgebucht. Der nächste Platz, Island RV Resort, ebenfalls in Port Aransas, war in jeder Beziehung das Gegenteil. Der Empfang unfreundlich und die Platzverhältnisse eng wie wir sie noch nie angetroffen haben. Das erstaunliche daran, die Bewohner waren zum Teil genau so kleinlich, mürrisch und abweisend wie der Platz. Als wir einmal mit einer unserer Töchter unterwegs waren und eine Brücke querten, sahen wir ein Schild Narrow Bridge (enge Brücke). Die Tochter sagte uns, es gebe im englischen für kleinlich im Denken, den Ausdruck Narrow Minded. Dieser Begriff passte genau auf diesen Park und alles was dazu gehörte.
Am Sonntag fuhren wir weiter Richtung Festland. Zwischen Port Aransas und Aransas Pass, besteht keine feste Verbindung. Statt einer Brücke von ca. 400 m Länge, fährt jederzeit und ohne Kosten für die Benutzer eine Fähre. Also, statt Geld für eine Schifffahrt auszugeben, gingen wir in einer Bakery fürstlich Morgenessen.
Bevor wir uns ernsthaft Gedanken über eine Rückfahrt nach Phoenix machen, wollen wir noch einen Ort an der Küste aufsuchen, an dem wir zuvor noch nie waren. Dazu fahren wir in den Beacon 44 RV Park in Port O'Connor. Die letzten 25 km unserer Fahrt waren wieder eine gerade Strecke ohne die kleinste Kurve und das Land ringsum einfach topfeben. Da unser GPS-Gerät die genaue Adresse nicht fand, mussten wir einige Zeit suchen. Nach Kurzem hielt ein älterer Pickup-Fahrer und fragte was wir suchen? Wir sagten ihm die Park-Adresse und er erwiderte: Das sind gute Freunde von mir: Folgt mir! Nach kurzer Zeit wurden wir von der Besitzerin herzlich willkommen geheissen. Da das Wetter für einige Tage eher regnerisch und kühl ist, fühlen wir uns statt am Meer auch an einem Teich sehr wohl.
Winter Storm Octavia!
Von Montag auf Dienstag wurde ein ganz brutaler Kälteeinbruch (Originalzitat) vorausgesagt. In den mit viel Schnee gesegneten Gebieten, wurden bis zu 50 cm Neuschnee angekündigt. Wir hier am Golf haben keinen Schnee zu erwarten. Aber die Temperaturen fielen heute innerhalb von vier Stunden von 19°C auf 6°C (Nacht 3°C). Zudem wehte ein heftiger Sturm. Bis in ca. 3 Tagen soll die Tagestemperatur hier im Süden wieder auf ca. 20°C steigen. Diese extremen Wetterlagen sind nur möglich, weil die USA keine Gebirge hat, die quer Ost-West verlaufen und den kalten Nordwinden einen Riegel schieben, wie z.B. die Alpen in Europa.
Ursula sandte uns Bilder von der ungwöhnlich grossen Kälte, die in den nördlichen Staaten der USA herrscht. So sind die Niagara-Fälle seit menschengedenken zum ersten Mal fast ganz zugefroren. Diese Bilder gingen um die Welt; sicher auch in der Schweiz. Speziell ist das eisige Autovorderteil in Bosten, das zurück blieb, als der Besitzer mit seinem Wagen davon fuhr. Und in Phoenix (AZ) haben sie gleichzeitig Tagestemperaturen von 29°C!

Ein zeitlich begrenztes Kunstwerk!
Längere Zeit an der Meeresküste zu leben und keinen Seafood zu geniessen, ist für Trudi unvorstellbar. Ich, das ist ihr Mann, ziehe auch bei deftiger Meeresbrise ein Sirloin Steak with Mashed Potatoes vor. So wie Trudi aber die Shrimp vor- und zubereitet, mit sehr, sehr viel Knoblauch, habe ich diese Viecher sogar sehr gerne. Und so gibt es immer in der Nähe eines Ozeans auch für mich Seafood.
Shrimp Boat at Sunset

Braucht es hier mehr Worte?
Nach den eher kühlen und regnerischen Tagen in Port O'Connor, haben wir in Victoria (TX). etwa 100 km von der Küste entfernt, einen KOA-Park gefunden, in dem die Sonne schien. Ganz speziell beeindruckt haben uns hier die Wolkenformationen, die wir oft in Gebieten mit riesigenen Ebenen angetroffen haben. Sie vermitteln uns das Gefühl von dauerhaft schönem Wetter.
Schönes Wetter bedeutet in diesem ebenen Land auch eindrückliche Sonnenuntergänge. Am Abend unseres letzten Tages in diesem Park, wurde vom Park für $3 ein Nachtessen inkl. Getränke und Dessert offeriert, Auf dem Weg zum Klubhaus konnten wir diesen Sonnenuntergang fotografieren. Am Tisch sassen wir mit Caroline und George zusammen. So gut es unser englisch erlaubte sprachen wir über alles mögliche. Plötzlich sagte George: Ich lese gerade einen dicken Wälzer über Stonewall Jackson. Da wir diesem General der Konföderierten Armee am Stonemountain in Atlanta begegneten, konnten wir mitreden. Ein Wort ergab das andere. Und unverhofft landeten wir beim Trojanischen Krieg, Alexander dem Grossen, Cleopatra usw. Ein interessanter Gesprächspartner, Kartentausch war ehrensache. Im Sommer 2016 kommen die beiden erneut nach Europa und auch in die Schweiz. Vielleicht können wir dann noch über Napoleon diskutieren?
Auf der Fahrt zum neuen Aufenthaltsort, haben wir in diesem Haus in Schulenburg (TX), dieser Ort liegt an der I-10, das Mittagessen eingenommen. Es gab ein feines Buffet mit Speisen, zubereitet nach Grossmutter-Art.

Übersetzung eines Laien, Zeile um Zeile, von oben nach unten:
Eichengrund
Räucherhaus
Restaurant
Komme wie Du bist und bringe Ma und Pa mit
Je-Ka-Mi!

Der KOA RV-Park in Bastrop, Texas liegt am Colorado River. Kann uns jemand mitteilen, welche grösseren Ortschaften er durchfliesst, bis er im Grand-Canyon ankommt?
Kaltluftsee
Auf der Fahrt von Barstop (TX) nach San Angelo (TX) hatten wir kontinuierlich 1-2°C. Zwischen den beiden Ortschaften Eden und Vancourt am HWY 87, sank die Temperatur plötzlich auf -4°C. Wir fuhren während ca. 20km mitten durch ein riesiges, herrlich anzusehendes, Rauhreifgebiet. Für uns war klar, dass wir durch einen Kaltluftsee fuhren, der sich in einer Senke auf der grossen Ebene gebildet hatte. Eigenartig war, dass alle grünen Pflanzen, Blätter, Kaktusse, Gras, usw. keinen Reif ansetzten? Auf den grünen Matten weidete das Vieh ganz normal.
-8°C
Am 27. Januar 2015 fuhren wir von Fort Stockton (TX) nach Van Horn (TX). Schon seit einigen Tagen hatten wir Temperaturen unter 0°C. Auf der ganzen Fahrt war die Aussentemperatur auf -8°C. Zudem fiel aus dem Nebel ein feiner Nieselregen. Das ganze Motorhome war durch eine dünne Eisschicht eingepackt und unter dem Vordach bildeten sich Eiszapfen. Zu unserem Erstaunen hatte es auf der Strasse kein Eis und es gab keine Probleme beim Fahren.
20°C
Für den 28. Februar 2015 profezeiten die Wetterdienste Tagestemperaturen um 18°C. Was wir kaum glauben konnten. Die Temperatur lag weiterhin bei -4°C und alle Verbindungen, die mit Wasser zu tun hatten, waren vom Motorhome getrennt. Am Morgen um 07:00 Uhr war der Himmel bedeckt und die Luft eisig kalt. Um 11 Uhr hatten wir eitel Sonnenschein, keine einzige Wolke am Himmel und 17°C. Beim Spaziergang um 15 Uhr war die Temperatur bei 19°C angelangt. Herrlich!

Die Eiszapfen am Motorhome waren weg und die Eisschicht lag zerbröselt am Boden. Neben unserem Home steht ein Baum in herrlicher Blust. Der Frühling kommt und wir müssen langsam ans Heimkommen denken.